CORIUM

Der leuchtende Keramiktisch steht zusätzlich für den Zeitstrahl, welcher die Produktion der Schuhe begleitet. An dem einen Ende wird produziert, an dem Anderen konsumiert.

Projektinfos

Jahr: 2017

Studiengang:
Innenarchitektur

Betreuung:
Menzel, Bettina, Prof.

Teilnehmer*innen:
Felix Görrissen | 4.Semester Bachelor

Projektart:

Entwurf einer Lederschuhmanufaktur

Die Aufgabe bestand darin, in ein Wismarer Bestandsgebäude aus dem 14. Jahrhundert, eine Lederschuhmanufaktur zu planen. Die Manufaktur soll im Erdgeschoss situiert und die darüber liegenden Stockwerke als Wohnraum für Mitarbeiter genutzt werden.

Da das Gebäude als Einzeldenkmal gewertet wird, sind viele Wandoberflächen und Raumstrukturen Denkmalgeschützt und dürfen nur unter speziellen Bedingungen versetzt oder bearbeitet werden.

Felix Görrissen setzt sich mit den herkömmlichen Konnotationen einer Ledermanufaktur auseinander und widersetzt sich diesen. Die nostalgische und handwerklich „verstaubte“ Sprache, die durch das denkmalgeschützte Bestandshaus noch bestärkt wird, wird nicht aufgegriffen. Vielmehr soll ein Kontrast zur historischen Fassade entstehen. 

Mit flächiger Aluminiumverkleidung, sowie einem leuchtenden Keramiktisch, wirkt das Interieur nahezu futuristisch.

„Corium“ lat. für „Leder“ wird als Markennamen in Bezug auf das Arbeitsmaterial gewählt.
Der historisch bedingte Höhenversprung, in der Mitte des Raumes, wird am Arbeitstisch aus transluzenter Keramik für verschiedene Arbeitshöhen genutzt. Somit können Schuhmacher auf der linken Seite arbeiten, während Kunden auf der rechten Seite das Produkt begutachten.
Der Tisch ist hinterleuchtet und soll den futuristischen Kontrast zur restaurierten Fassade unterstreichen.
Das geräuschintensive Arbeitsgerät liegt verborgen in einem schallentkoppelten Raum. Die Schwingungen der Schleifmaschinen werden von einem schwarzen Kautschukboden aufgefangen, welcher auch im weiteren Erdgeschoss fortgesetzt wird. Das Laufgefühl steht somit im Kontrast zum harten Kopfsteinpflaster der Wismarer Altstadt und lenkt den mentalen Fokus auf die Füße der Kunden.
Die Zonierung des EG´s zeigt den Höhenversprung, welcher in dem Entwurf genutzt wird.
Im 1.OG, sowie im DG wird die Materialität des Erdgeschosses, sprich Aluminium und weiße Keramik, lediglich im Möbelbau verwendet, um eine Wohnlichkeit für die Mitarbeiter zu gewährleisten. Zusätzlich finden Bestandsmaterialien, wie Backstein und Holz, ihren Raum.
Eine Dachterrasse, begehbar durch einen aluminiumverkleideten Treppenkern, wird aus dem Bestand definiert.
In der Visualisierung wird das Zusammenspiel aus natürlichen und künstlichen Materialien sichtbar.
Im Dachgeschoss ist eine Wohneinheit, mit separiertem Bad, sowie einem gemeinschaftlich nutzbaren Atelier situiert.

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