Von dem vagen Impuls ausgehend: irgendwas mit Meer und Wetter zu machen, wurde sich der kindlichen Spaziergänge bei Sturm und Regen erinnert. Da sich die Autorin nach über zwei Dekaden immer noch gerne diesem Wetter aussetzt, lag es nahe sich mit dem Warum zu beschäftigen. Die Recherche führte zu dem Wunsch, darzustellen, wie sich Wetter im Allgemeinen anfühlen kann, denn der Wind ist ein elementarer Teil des Wetters. Auf der Insel Rügen aufgewachsen, beobachtet Lina Müsebeck nicht nur sich in dieser Diplomarbeit, auch die Betrachtungen Dritter wurden hinzugezogen - ebenfalls Menschen, die sich bewußt dem Wetter auf dieser Insel aussetzen.
Mit gutem Abstand zu ausgelatschten Kreidefelsen wurden Orte aufgesucht, welche Diejenigen finden, die Zeit haben mit Einheimischen zu reden und Landkarten nach Gefühl bewerten. In diesen Bildern steht der gelbe Raps nicht vor blauem Himmel an rotem Klatschmohn. Hier liegt der Acker vergessen im späten Winter, ohne Schnee im fahlen Licht eines nicht vorhandenen Frühlings. Strommasten warten geduldig am Feldweg, kahle Laubbäume beobachten den Horizont. Das Meer liegt grau und nass auf kalten Kieselsteinen: hier möchte die Urlauberin oder der Urlauber jetzt nicht sein, Lina Müsebeck schon. Und wer sein postkartengeschultes Auge hinter sich läßt, hört in dieser leisen Studie das Wasser interessant plätschern. Eine im Positiven stoische Ruhe ist es vielleicht, die sich durch die Bilder zieht. Mecklenburger Zurückhaltung, ich mach dir ein Fenster auf.