Von Desinformation ist die Rede, wenn Informationen gezielt aus dem Zusammenhang gerissen oder verfälscht werden, um damit Meinungen und Handlungen von Menschen zu beeinflussen. Mit Communication Overkill ist die Überlastung durch Medien gemeint – sowohl im Sinne der Unübersichtlichkeit von medialen Angeboten als auch auf der Seite der Mediennutzer:innen, die zunehmend überfordert sind, die ihnen angebotenen Informationen überhaupt noch angemessen zu verarbeiten und zu beurteilen. Desinformation ist nicht nur ein Klassiker, wenn es um Werbung, Public Relation oder politische Propaganda geht, sondern wird seit der US-Präsidentschaftswahl von 2017 mit dem Aufkommen des von Donald Trumps PR-Abteilung prominent gemachten Begriffs „Alternative Facts“ neu diskutiert. Im Zuge der Corona-Proteste hat das Phänomen auch hierzulande eine neue Dynamik erhalten. Was die klassischen Methoden vor allem von der Desinformation heute unterscheidet, sind die digitalen Tools, welche die Reichweite, Geschwindigkeit und auch die Perfektion der Täuschung enorm erweitert haben. Deep-Fake-Technologien, soziale Netzwerke, Messenger, Suchmaschinen – allesamt auf Algorithmen beruhend – strukturieren unsere Wahrnehmung und Konzentration in zuvor nicht dagewesenem Ausmaß.
Viele Menschen spüren, dass Information dadurch in hohem Maße unglaubwürdig wird. Diese Skepsis wird auf der Seite der Medien von der technisch forcierten und kanalisierten Konkurrenz um Aufmerksamkeit und Click-Entscheidungen begleitet. Das führt bei User:innen zu dem, was als Thema ins Zentrum der Debatte dieser Tagung gerückt werden soll: dem „Communication Overkill“.
Für User:innen stellt diese Situation eine besondere Herausforderung dar und es drängt sich die Frage nach einer verantwortungsbewussten Gestaltung von Medien auf: Will Kommunikationsdesign fordern oder überfordern? Will es zur Information oder zur Desinformation beitragen? Um diese Fragen soll eine Woche lang gehen. Wir haben Gäste aus verschiedenen Bereichen eingeladen: Geisteswissenschaftler:innen, Unternehmer:innen, Künstler:innen, Designer:innen, Journalist:innen, Literaten usw. In einer Mischung aus Vorträgen und praktischen Workshops werden die Probleme und Möglichkeiten von allen erforscht und gestaltet.
Weitere Informationen unter: https://fg.hs-wismar.de/reflektor
fg.hs-wismar.de/fakultaet/aktuelles/nachrichten-detail/n/auftakt-festival-der-kommunikation/