Entstanden sind die zwei Wismarer Gewinnerbeiträge zum Thema „Ich will mir Luft machen – Mein Aufruf heute, mein Appell an Morgen.“ im Sommersemester 2021 unter der Projektbetreuung von Hanka Polkehn, Professorin für „Entwerfen Grafikdesign, insbesondere Schriftgestaltung und Darstellungstechniken“. Der mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Wettbewerb zielte vorrangig auf die Ausdrucksmittel Handschrift und Schriftkünstlerisches, wie beispielsweise Kalligrafie. Die Jury hatte aus insgesamt 34 Einreichungen von Auszubildenden und Studierenden drei Gewinner ausgewählt. Der dritte Platz ging an Deniz Akinci von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden.
Platz 1., Ole Freytag (heute 7. Semester) – Auf einem Regenponcho drückt Ole Freytag Gefühle wie Isolation, Hektik und Nervosität in Zeiten der Corona-Pandemie in modifizierter gotischer Textura-Schrift aus. Mit dem Lied „Nervous“ der englischen Band „While She Sleeps“ im Hinterkopf arbeitete Freytag mit Acryl- und Sprayfarbe auf Synthetikstoff und gab seiner Arbeit den Titel „I’m Nervous“. „Das Schreiben selbst ist zu meinem Luft machen geworden – Stoßlüften für den Kopf in hektischen Zeiten“, so Freytag zu seiner Einreichung.
Platz 2., Lisa Müller (heute 7. Semester) – Lisa Müller nutzte die Stickkunst als Medium, um sich unter dem Titel „Nein heißt Nein“ den Themen der sexualisierten Gewalt und Freiheitsrechten von Frauen zu widmen. In ihrer Arbeit stehen einstige, traditionelle Rollenmuster und sich wandelnde geschlechterspezifische Strukturen von heute gegenüber. Im strengen Kreuzstich dargestellte Symbole wie Käfig, Vogel und Schlüssel sowie mit gestrig erscheinender Schrift in braun auf weißem Stoff fordert Müller „selbst die Wahl haben zu können“.
Rudo Spemann ist ein deutscher Kalligraph und Schriftgestalter aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Klingspor Museum für Buch- und Schriftkunst (Herrnstraße 80, 63065 Offenbach am Main) bewahrt den Nachlass Spemanns, und richtet ihm zu Ehren alle zwei Jahre den Wettbewerb für Schriftkunst aus. Mehr zum Wettbewerb auch online auf den Seiten des Klingspor Museums für Buch- und Schriftkunst (unter Links unten).