Architektur: Czernowitzer Dichterzeilen im Stadtbild

Steffi Manusch (DAAD Sprachassistentin an der Jurij-Fedkowitsch-Universität Tscherniwzi) dolmetscht während der Zwischenpräsentation zwischen den deutschen und ukrainischen Teilnehmern. rechts: Die Professoren Valentin Rothmaler und Tobias Mißfeldt. Foto: Fakultät Gestaltung, 21.10.2014
rof. Valentin Rothmaler betrachtet in einer Zwischenpräsentation die ersten Ergebnisse und bespricht die Entwürfe mit den Studierenden. Foto: Fakultät Gestaltung, 21.10.2014
v.l.n.r. Steffi Manusch (DAAD Sprachassistentin an der Jurij-Fedkowitsch-Universität Tscherniwzi), Laura Funck (Studierende Architektur Bachelor an der Hochschule Wismar) und Prof. Valentin Rothmaler im Gespräch über die ersten Entwürfe während einer Zwischenpräsentation Foto: Fakultät Gestaltung, 21.10.2014
Steffi Manusch (DAAD Sprachassistentin) und der ukrainische Student Danylo Sementsov (Architektur) von der Jurij-Fedkowitsch-Universität Tscherniwzi diskutieren über die ersten Entwürfe Foto: Fakultät Gestaltung, 21.10.2014

Seit Samstag, dem 18. Oktober 2014 entwickeln die angehenden Architekten, Literaturwissenschaftler und Grafiker aus Deutschland und der Ukraine in einem zweiwöchigen Workshop stadtplanerische Konzepte des Gedenkens. Einzelne Gedichte von berühmten verstorbenen Czernowitzer Dichtern, wie Paul Celan, Selma Meerbaum-Eisinger oder Immanuel Weissglas, sollen im Stadtbild der traditionsreichen Hauptstadt der Bukowina im Karpatenvorland in den vier Sprachen Ukrainisch, Deutsch, Rumänisch und Russisch integriert werden.

Zur Stadt Czernowitz
Erst zu der Monarchie Österreichs, dann zu Rumänien und der Sowjetunion zugehörig, leben heute über 240.000 Einwohner in der ukrainischen Stadt Czernowitz. Noch vor dem Ersten Weltkrieg  hatte sich eine deutschsprachige Kulturtradition in der heutigen Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi entwickelt. Czernowitz bestand aus einer multikulturellen Stadtbevölkerung, darunter Juden, Deutsche, Rumänen, Ukrainer und Polen. Neben einem Theater und einer Universität waren auch deutsche Schulen und ein deutsches Pressewesen entstanden. In dieser Zeit bildete sich eine Gruppe deutschjüdischer Literaten, als dessen Mentor Alfred Margul-Sperber gilt.

Recherche – Von der Vielsprachigkeit und den Darstellungsformen
Welche Dichter bis zum zweiten Weltkrieg in Czernowitz gelebt haben und warum sie die Stadt verlassen mussten, sind nur zwei von zahlreichen anderen Fragen, welche es im Vorfeld durch die Studierenden zu beantworten galt. Recherchiert wurde beispielsweise auch in wie weit die Vielsprachigkeit der Stadt, die Literatur beeinflusste. Unterschiedliche Darstellungsmöglichkeiten von Gedichten und Zitaten im öffentlichen Raum wurden zudem vorbereitend in den zwei Exkursionen nach Lübeck und Hamburg betrachtet.

Teilnehmer, Betreuer und Förderer
Insgesamt acht Studierende aus den Studiengängen Architektur Bachelor und Master der Hochschule Wismar nehmen an dem Workshop teil. Darunter Laura Franck,Christian Grätsch,Tomasz Grygiel,Lennard Kaufmann,Paula Kemink,Felix Kottruff, Lina Lohrenscheit und Jan-Eric Schmidt.

Fachlich betreut werden die Studierenden durch die Professoren Valentin Rothmaler und Tobias Mißfeldt aus dem Studiengang Architektur der Hochschule Wismar sowie durch Mitglieder des ArchitekturForumLübeck e.V. und Dozenten des Zentrums Gedankendach der Jurij-Fedkowitsch-Universität Tscherniwzi. Ausgehend vom ArchitekturForumLübeck e.V., wird das Austauschprojekt durch das Sonderprogramm „MEET UP! Deutsch-Ukrainische Jugendbegegnungen" der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes Deutschlands gefördert.

Ausblick
Im Frühjahr 2015 ist geplant, so das ArchitekturForumLübeck e.V., die Ausstellung in der freien Kreisstadt Czernowitz zu zeigen und die entstandenen Ergebnisse an die dortige Stadtverwaltung zu übergeben.


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