Das katalanische Gewölbe und die rote Erde Afrikas

Auf traditionelle Weise hergestellte Lehmziegel
Architekturstudent Henning Ohl ist begeistert von den dünnen Lehmziegeln und deren Einsatzmöglichkeiten
Architekturstudentin Louise Schmidt Wilshin beim Verputzen des Lehmgewölbes
Studierende bei der Herstellung der Lehmziegel, Fotos: Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar

Im Rahmen des Seminars „Lehmbau in Europa und Afrika“ der Lehrbeauftragten Britta Wolff beschäftigten sich Studierende, Fachleute und Interessierte mit Gewölben aus Lehm. Die Architekturstudenten Henning Ohl und Maik Seemann-Rietsch sehen das Potential der Technik des katalanischen Gewölbes für den Schulbau in afrikanische Savannen. Bei der traditionellen spanischen Bautechnik werden dünne Lehmziegel flach, in meist drei Schichten über Kreuz vermauert. Diese Weiterentwicklung der römischen Ziegelgewölbe ist flexibel und kann von geübten Arbeitern ohne aufwändige Stützkonstruktion errichtet werden. Im Gegensatz zum heute üblichen Beton und Stahl ist Lehm brandsicher und schafft ein angenehmes Raumklima.

Stroh, Lehm, Cellulose, einen Brennofen und Holz. Mehr braucht es nicht für einen traditionellen Lehmziegel. In den Steppen Afrikas mangelt es allerdings an Brennmaterial, nicht aber an Laterit, der eisenhaltige Erde, die in großen Teilen Afrikas den Erdboden ausmacht. So kamen die Studierenden auf die Idee, den afrikanischen Baustoff beizumengen. Das Ergebnis sind flexible und vor allem witterungsbeständige Elemente, die nicht gebrannt werden müssen. Die sonnengetrockneten Ziegel eignen sich ideal zum Errichten der katalanischen Gewölbe im afrikanischen Raum.

Begleitet von Fachvorträgen errichteten die Studierenden, Handwerker und Interessierten in einer baupraktischen Übung den filigranen, statisch besonderen Gewölbebau – für den Anfang allerdings mit Hilfe einer Stützkonstruktion aus Pappwabenplatten und Europaletten.

Unterstützt wurde der Workshop von zahlreichen Partnern: Conluto stellten einen Lehmbaulaborcontainer und Lehm, den Baupunkt Flügel transportierte. Der Hersteller Yamaton steuerte Pappwabenplatten bei und das Kompetenzzentrum Bau der Hochschule Wismar Technik und Wissen.


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