Kann ich da jetzt Referate und Hausarbeiten kaufen? Nein, aber die produktgewordenen Semesterarbeiten, Thesen und Diplome. Produktdesignstudent Philipp Spaans zum Beispiel schuf den Nussknacker „Saurus Knax“, ein handgefertigtes und sorgsam gestaltetes Spielzeug. Das klassische Nussknackerthema wird durch den traditionellen Umgang mit dem Material Holz adaptiert und spielerisch in einen neuen Kontext gesetzt.
Die norwegisch-deutsche Schmuckdesign-Diplomandin Ellen Øyan setzte ihre Eindrücke nach dem Umzug nach Wismar in verschiedene Schmuckstücke um, u. a. in Giebelhaus-Fingerringe aus Acrylglas oder Holz.
Im Zuge des Wettbewerbs der Messe „belektro“, „Upcycling – Litter to Light“, entwickelte Produktdesignstudentin Ulrike Funck „Ardeo“, eine Leuchte aus einer Rettungsdecke. Die Idee: Verbandskästen müssen regelmäßig ausgetauscht werden und so fallen eine Menge neuwertige Rettungsdecken an, die ungenutzt weggeworfen werden. Die Decken sind lichtdurchlässig, ihr eigener Reflektor, strapazierfähig und dabei dennoch sehr leicht – ein hervorragendes Leuchtenmaterial.
Zwei Kommunikationsdesignstudenten setzten ihre Diplome um: „Einnorden“ ist die nahezu direkt umgesetzte Arbeit von Moni Mück. Der etwas andere Reiseführer hat das Motto: „Mecklenburg-Vorpommern kreativ, überall“. So berichten sie und ihre Autoren über Musikfestivals auf einem alten Flugplatz, Kunstgalerien, selbstgemachtes Eis, feinstes Porzellanhandwerk, Surfshops, Kneipenleben und, und, und. In „Einnorden“ sind die schönen Dinge dieses Bundeslandes zu finden, subjektiv und vollkommen unvollständig (Hinstorff, ISBN 9783356020588).
Absolvent Georg Hundt, nun als Fotograf und Gestalter tätig, hat die unzähligen Fotos seines umfangreichen Reportage-Diploms über die Insel Poel in einen Kalender gewandelt. Schon in der dritten Jahresausgabe ist mit „Landschaften der Insel Poel“ ein Tisch- und Wandkalender mit angenehm alternativen Motiven der Ostseeinsel entstanden (gorchmedia/callidus, ISBN 3940677698).
Objektlos, preislos, designernamenlos, aber nicht sinnlos sind die Produkte der Serie „planlos“. Bei diesem Shop-Artikel handelt es sich einzig um PDF-Bauanleitungen, die kostenlos runtergeladen werden können. In einem Studienprojekt entstand die Idee, Produkte aus alltäglichen Gegenständen zu entwickeln und die Montageanleitungen zur Verfügung zu stellen. Hocker aus zusammengezurrten Abflussrohren, Sessel aus verbundenen Bierkisten, Leuchten aus Laubschutzgitter für Regenrinnen sind so entstanden. Der auffällige Preis auf den Anleitungen beschreibt lediglich den Einkaufspreis des Materials.
Aber wer in der Fakultät verwaltet einen E-Commerce-Store? Wer verschickt, wer führt Buch? Streng genommen niemand, denn der Designshop selbst ist gar kein Shop, sondern eine Präsentationsplattform. Darauf können die produzierenden Studenten und Absolventen direkt kontaktiert werden. Die Plattform und die Beteiligungen an öffentlichen Kreativ- und Kunstmärkten des Designshops betreut Schmuckdesignerin Prof. Andrea Wippermann. (Text unf Fotos: Fakultät Gestaltung/Georg Hundt)