Interdisziplinär: Deutsch-Türkisches Messeprojekt

Innenarchitektur-Absolventin Hanna Stoff und Architektur-Student Erik Maroko diskutieren kurz vor ihrem Abflug nach Istanbul mit dem Professor für Marketing/Internationales Marketing, Dr. Christian Feuerhake und dem Professor für Innenarchitektur, Achim Hack Messestandentwürfe für die türkischen Unternehmen.

Innenarchitektur-Absolventin Hanna Stoff und Architektur-Student Erik Maroko diskutieren kurz vor ihrem Abflug nach Istanbul mit dem Professor für Marketing/Internationales Marketing, Dr. Christian Feuerhake, und dem Professor für Innenarchitektur, Achim Hack, Messestandentwürfe für die türkischen Unternehmen.

An der deutschsprachigen Abteilung für Betriebswirtschaftslehre der Marmara Universität Istanbul haben sich 30 Betriebswirtschaftsstudenten, darunter auch deutsche ERASMUS-Studenten, ein Semester lang in einem speziellen Seminar mit der Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte beschäftigt und Unternehmen in ihrer Heimat mit dem Ziel beraten, erfolgreich als Aussteller auf dem Messeplatz Deutschland zu agieren. Auf deutscher Seite – an der Hochschule Wismar – hielten zwei Studenten der Fakultät Gestaltung hauptsächlich per E-Mail Kontakt zu den türkischen Studenten. Gemeinsam werden sie nun in Istanbul die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen und dürfen sich dabei über solch honorige Gäste wie den Stellvertretenden Generalkonsul in Istanbul und den Geschäftsführer der deutsch-türkischen Industrie- und Handelskammer (AHK) zu Istanbul, Marc Landauer, freuen. Der Geschäftsführer der Hannover Messe International Istanbul, Alexander Kühnel, hatte Ende Februar 2010 den Studenten einen Besuch der Industriemesse WIN in der türkischen Metropole ermöglicht und wird die Präsentation aus Sicht eines großen Messeveranstalters bewerten. Selbstverständlich werden die Geschäftsführer der türkischen Unternehmen anwesend sein, die sich mit ihren Fragen direkt an Studenten und Professoren wenden können. So bunt wie das Leben in der bevölkerungsreichsten Stadt der Türkei ist, stellt sich auch die Produktpalette der Unternehmen dar. Sie reicht von der einer Bekleidungsfirma, eines Krawattenherstellers über die eines Computergehäuseproduzenten bis zu der eines Herstellers von Kartonagen. Die Auswahl dieser Unternehmen erfolgte zu Projektbeginn mit Hilfe der Handelskammer zu Istanbul.

Dank des Deutschen Forschungsnetzes (DFN) wird die gesamte Veranstaltung mittels einer Lernplattform, die an der Hochschule Wismar routinemäßig insbesondere in der internationalen Ausbildung eingesetzt wird, übertragen. An der Fakultät Gestaltung werden die Professoren Achim Hack (47) und Matthias Ludwig (47) vor allem auf die Beiträge der beiden Studenten Hanna Stoff (27) und Erik Maroko (26) achten, die erstmals in Istanbul weilen, um die Ergebnisse zu präsentieren. Die türkische Dozentin, Ass. Prof. Dr. Bahar Ceritoğlu, hat seit Februar 2010 das Projekt an der Mamara Universität geleitet. Prof. Dr. Christian Feuerhake – Initiator des Projektes – weilte als Gastprofessor mehrfach an der Universität und begleitete das Projekt basierend auf seinen Erfahrungen, die er an der Hochschule Wismar gesammelt hatte. „Internationalität und Messeprofessionalität sind wesentliche Faktoren für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen. Dies gilt insbesondere für mittelständische Unternehmen, die zwar über nationale Messeerfahrungen in der Türkei verfügen, bisher jedoch noch nicht an internationalen Auslandsmessen teilgenommen haben, dies aber für die Zukunft in Erwägung ziehen“, begründet Prof. Feuerhake die spezielle praxisnahe Ausbildung der angehenden Manager. Auf seine fünfjährige Tätigkeit als DAAD-Dozent im knapp 2400 Kilometer entfernten Istanbul zurückblickend, schätzt er ein, dass davon auszugehen ist, dass sich insbesondere im Ballungsraum Istanbul eine Vielzahl von Unternehmen vor dem Sprung zur Internationalisierung ihrer Geschäftstätigkeiten befindet.

In Wismar hatte der 49-jährige Professor für Marketing/Internationales Marketing 2008 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ein neues Lehrveranstaltungskonzept initiiert, von dessen Erfolgen sich mittelständige Unternehmen der Region Nordwestmecklenburg bereits 2009 ebenso überzeugen konnten wie das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern und der Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA). Das Wirtschaftsministerium hatte das Praxisprojekt der Wismarer Hochschule aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und wird dies bis 2012 fortsetzen. Auch der AUMA ist weiterhin als Unterstützer des Projektes in Istanbul dabei. Zu diesen beiden haben sich deutsche Messeveranstalter wie zum Beispiel die Deutsche Messe AG mit zusätzlichem Sitz in Istanbul, türkische Handelskammern und die Deutsch-Türkische Handelskammer zu Istanbul (AHK) gesellt. Ziel des Wismarer Lehrveranstaltungskonzeptes war es, dass Studenten der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und der Fakultät Gestaltung Messeausstellungskonzepte in Kooperation mit den Geschäftsleitungen von zum Teil messekritischen Unternehmen entwickeln. Das Besondere bei der Übertragung in den türkischen Projektablauf bestand darin, dass die türkischen Unternehmen von Studenten der Marmara Universität mit dem Fokus beraten werden, Aussteller auf einem Messeplatz in Deutschland zu werden. Messeveranstalter stehen in einem massiven internationalen Verdrängungswettbewerb. Vor diesem Hintergrund soll das Projekt neben der akademischen Ausbildung auch dazu beitragen, die Attraktivität des Messeplatzes Deutschland in der Türkei hervorzuheben. (Text: Kerstin Baldauf, Hochschule Wismar)


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