Pkw-Ballett auf dem Wismarer Marktplatz

Wismarer Architektur-Studenten bereiten sich im Atelier auf eine besondere Präsentation ihrer Projektergebnisse im öffentlichen Raum vor – dem Pkw-Ballett. Foto: Sofie Wagner
Mit Spielzeugautos testen die Studenten im Atelier die Umsetzungsmöglichkeiten ihrer Idee im Rahmen des bundesweiten Projekts „Aktion_Baukultur“, Foto: Sofie Wagner
Pkw-Ballett, Foto: Sofie Wagner

Entwürfe zum stadtplanerischen Umgang mit Mobilität
Am Samstag, dem 16. Juni 2012, präsentieren zwischen 14:00 und 16:00 Uhr 15 Studenten der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar auf dem Marktplatz der Hansestadt ihre Entwürfe zum stadtplanerischen Umgang mit Mobilität. Eine 100 Meter lange, 10-spurige Autobahn wird dafür nachempfunden und als Präsentationsfläche, Aktionsraum und Diskussionsplattform dienen. Kinder sind eingeladen mit ihren persönlichen Spielzeug-Modellautos an der Aktion teilzunehmen. Neben Filmbeiträgen ist auch ein Pkw-Ballett geplant. Während des Balletts sollen auf der Präsentationsfläche angeordnete Spielzeugautos zeitgleich mit realen Pkws und Fahrrädern auf dem Wismarer Marktplatz agieren. Diese Auftaktveranstaltung zum Konvent der Baukultur K-2012 in Hamburg wird durch die Bundesstiftung Baukultur organisiert.

Kann ein Lied für fahrende Autos komponiert werden? Wie sagt ein Auto „Ich liebe Dich“? Ist die Sprache von Verkehrsschildern übertragbar? Ton Matton, seit 2009 Gastprofessor im Bereich Architektur an der Hochschule Wismar, widmet sich seit Herbst letzten Jahres gemeinsam mit den Studenten dem Thema der Sozialisation von motorisierten Personenkraftfahrzeugen und stellte jene Fragen an den Anfang der Studien. Mit den ersten Ergebnissen bewarben sich die Wismarer Gestalter um die Teilnahme bei der „Aktion_Baukultur“. Im November 2011 wurde ihr Projekt neben elf weiteren aus rund 100 Einreichungen von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt und erhielt eine Anschubfinanzierung von 2.000 Euro. Damit sind sie auch Teil der deutschlandweiten Auftaktveranstaltung „Aktion_Baukultur“ zum „Konvent der Baukultur K-2012“.

Unter dem Motto „STATTVERKEHRSTADT“ wird dieser am 17. und 18. Juni 2012 mit rund 350 Fachleuten in Hamburg stattfinden. Organisiert von der Bundesstiftung Baukultur wird die Vereinbarkeit von Mobilität und Baukultur dabei im Fokus der Diskussionen stehen. Unter anderem in München, Leipzig, Berlin, Bonn, Hannover, Dresden und Schwerin werden Aktionen im öffentlichen Raum veranstaltet. In diesem Rahmen sind auch die Wismarer aktiv und zeigen unter ihrem Titel „Ballett für Pkw“ von ihnen empfundene Unzulänglichkeiten im Straßenverkehr.

„Drive-In-Universitätshörsaal“ oder der „Pkw-Supermarkt“ Dabei wird nicht nur der Widerspruch von individuellem Wunsch nach Mobilität gegenüber dem Gedanken einer autofreien Stadt thematisiert, sondern auch das Fahrzeug aus dem Blickwinkel seiner Sozialkompetenz betrachtet. Die Aufgabenstellung beinhaltet das Ergreifen von Maßnahmen zur Förderung des Sozialverhaltens der Fahrzeugnutzer und die Schaffung von neuen Begegnungsräumen unter Einbeziehung von Fahrzeugen. Bekannte Versuche hierfür sind beispielsweise Autokinos oder Drive-In Restaurants. Nach ersten Ideen der Studenten könnten neue Lösungen auch der „Drive-In-Universitätshörsaal“ oder der „Pkw-Supermarkt“ sein.

Ton Mattons Einstiegsthese „Der Individualverkehr ist aus ökologischen und sozialen Gründen nicht vertretbar“, so Ton Mattons Einstiegsthese, die er den beteiligten Studenten, die aus China, Slowenien und Deutschland kommen, mit auf den Weg gab.


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