Maratua liegt im Ozean wie ein dahingeworfenes Band. Das Blau des Meeres ist noch blauer als es in Indonesien ohnehin schon ist. Auf dem schmalen Landstrich Insel, der sich in einer Schleife durch die Brandung zieht, sind Palmen die größte Erhebung. Auf Maratua ist der Sommer zuhause. Die Temperaturen fallen selten unter 23 Grad. Die Fischer fischen mit Dynamit. Der Müll des Alltags verbleibt auf der entlegenen Insel. Die Häuser stehen nicht selten auf korallenen Fundamenten.
Etwa 2.700 Menschen leben auf Maratua. In einem Gemeindezentrum sollen sie künftig zusammenfinden können - zu Festen, Besprechungen oder einfach nur zum Miteinander. Bauen könnten sie das Zentrum selbst, lassen sie sich auf den Entwurf von Hannah Stephenson und Jana Klindworth ein. Denn der sieht vor, dass sich die tragende Konstruktion aus Holz an der traditionellen Bauweise der Inselbewohner orientiert. Die filigrane Bambuskonstruktion soll die Hülle sein für ärztliche Versorgung, für gemeinsames Essen, eine Bühne - in sogenannten Eco-Blocks. Das Baumaterial dafür finden die Bewohner auf ihrer Insel. Papier, Pappe und Plastik. Alltagsmüll gesammelt und fermentiert. So gewinnen sie zudem Biogas - fürs Kochen und die Stromversorgung - und Dünger für das Gedeihen im eigenen Garten. Klindworth und Stephenson setzen auf technisch einfache und gleichermaßen leicht zu implemtierende Lösungen: Regenauffangbehälter, heißes Wasser dank Sonnenenergie und natürliche Belüftung. Und wenn das Gemeindezentrum erst einmal steht, lassen sich auf die gleiche Weise Häuser für die Inselbewohner bauen.
Mit ihrem Entwurf „Framing the Future“ haben Klindworth und Stephenson die Jury der Sustainable Island Development Initiatives (SIDI) überzeugt. Den drei indonesischen Partnern und der Hochschule Wismar lagen insgesamt Entwürfe aus sieben Ländern vor. Die Ideen wollen die Wettbewerbsteilnehmer mit den Inselbewohnern diskutieren.