Der Entwurf des Schulzentrums Süd basiert auf einer städtebaulichen Analyse und der Entwicklung grundlegender Entwurfsparameter, die sich aus dem theoretischen Teil der Arbeit ableiten. Ziel ist die Erweiterung und Umstrukturierung des bestehenden Schulgebäudes durch einen Neubau im südlichen Bereich, der eine schrittweise Umsetzung in zwei Bauphasen ermöglicht. Dabei bleibt das bestehende Gebäuderaster erhalten und wird neu interpretiert: Ein Teil des Rasters bleibt offen, sodass der angrenzende Grünstreifen ununterbrochen durch das Gelände verlaufen kann. Der neu gefasste Grünraum wird zu einem verbindenden Element zwischen Bestand und Neubau und bildet das Herzstück des Schulzentrums. Der Bestandsumbau erfolgt in der zweiten Bauphase, wobei das Raster als strukturelles Grundgerüst bestehen bleibt und neu überdacht wird. Offene Bereiche, etwa im nördlichen Eingangsbereich, werden lediglich überdacht, um den ursprünglichen Charakter zu bewahren.
Das architektonische Konzept wird durch ein pädagogisches Leitbild ergänzt, das auf der Jenaplan-Pädagogik basiert. Anstelle traditioneller Klassenräume oder Lerncluster wird das Lernen in altersgemischten Stufen organisiert: Die Jahrgänge 5 bis 7, 8 bis 10 und 11 bis 13 bilden eigenständige Lernbereiche. Besonders die jüngste Stufe erhält im Neubau einen geschützten Rahmen, um den Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schulform zu erleichtern. Jeder Altersstufe ist ein Gemeinschaftsbereich zugeordnet, der Entspannung, Austausch und selbstbestimmtes Lernen ermöglicht. Ergänzt wird das Raumprogramm durch eine ganztägig geöffnete Mensa und eine Bibliothek als zentrale Orte der Begegnung und Wissensvermittlung.
Zentrales Element des pädagogischen Ansatzes ist das phänomenbasierte Lernen. Dabei entscheiden die Schüler*innen selbst, welche Themen sie vertiefen möchten, und erarbeiten sich Wissen durch interdisziplinäre Zusammenhänge. Speziell dafür sind sogenannte Phänomenräume vorgesehen, die sich an wichtigen Knotenpunkten der Schule befinden. Diese Räume zeichnen sich durch hohe Decken, großzügige Glasflächen und flexible Nutzungsmöglichkeiten aus. Sie regen Neugier und Eigenständigkeit an und können regelmäßig mit wechselnden Themen bespielt werden.

















