Auf zu neuen Ufern

Das Dock B zeigt, wie in Zukunft mit Gebäuden an der Küste und bedrohten Gebieten umgegangen werden kann. ©M. Gedamke

Projektinfos

Jahr: 2021

Studiengang:
Architektur

Betreuung:
Kathmann, Matthias, Hon.-Prof. Dr.-Ing.Fromm, Asko, Prof. Dr.-Ing.

Teilnehmer*innen:
Maximilian Gedamke, M.A. Architektur

Projektart:
Abschlussarbeit

Wandel der Architektur in Zeiten der Klimaerwärmung am Beispiel des floating theaters

Überschwemmungen, Stürme, Hitze, Kälte, und starke Niederschläge treten immer öfter auf und werden dabei zunehmend intensiver. Extremwetterereignisse beeinflussen das Leben und die Umwelt immer stärker (Jacob, 2020). Es entstehen neue Bedrohungen und Anforderungen, auf die in verschiedenen Disziplinen eingegangen werden muss. Neue Handlungsstrategien und Lösungsansätze müssen entwickelt werden, um mit diesen neuen Herausforderungen umzugehen

In der vorliegenden Master-Thesis erarbeitet Maximilian Gedamke einen Lösungsvorschlag innerhalb der Architektur, der mit den jetzt schon herrschenden und in Zukunft auftretenden Gefahren umgeht. Die zu beobachtenden Klimaveränderungen werden erläutert und daraus resultierend Möglichkeiten der hochwasserangepassten Bauweise dargestellt und deren Stärken und Schwächen herausgearbeitet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die steigenden Pegel der Meere und deren Auswirkung auf die küstennahe Architektur gelegt. Der Entwurf bildet den Schwerpunkt dieser Arbeit und behandelt die Forschungsfrage: „Gibt es bereits heute Möglichkeiten, dem Anstieg der Pegel entgegenzutreten bzw. diesen Anstieg nachhaltig im Bereich des Bauens zu berücksichtigen?“. Beispielhaft wird zur Beantwortung der Frage ein „floating theater“ im Ostseeraum entwickelt, welcher in ein Bestandsdock integriert wurde.

Das floating theater zeigt in diesem Entwurf eine mögliche Lösung, zukünftige kulturell wertvolle Gebäude vor den Klimaherausforderungen zu schützen und mit ihnen umzugehen. Es schafft einen attraktiven Ort für die Bevölkerung, das den vorhandenen Stadtraum mit Qualität ergänzt. Die amphibische Bauweise entkoppelt den Entwurf vom Land und lässt ein Verschleppen zu. Somit können sich die Theater an der Ostsee einen weiteren modernen Theaterraum teilen. Dies wirkt sich sowohl positiv auf die Theaterkultur im Ostseeraum aus, als auch auf den Finanzhaushalt der Theaterhäuser.

Der neu geschaffene Theatersaal lässt durch seine Flexibilität viele moderne Inszenierungsvorstellungen zu und ist dazu eine schöne Ergänzung zu den traditionellen Guckkastenbühnen. Das Dock B bietet mit seinem Bestand eine robuste Basis, die durch ihren Bauraum viel Freiraum für den Entwurf lässt. Allerdings lässt das Dock B nur an Bug und Heck eine Verbindung mit dem Wasser und der Umgebung zu. Die beiden massiven Ballasttanks auf der Backbord- und Steuerbordseite nehmen dem Gast viel Sicht. Dies wäre ein Punkt, der in zukünftigen Ausführungen zu überdenken wäre. Hier wäre es durchaus denkbar, weitere ergänzende Veränderungen am Bestand vorzunehmen, als es beim floating theater in diesem Entwurf getan wurde.  Das Tragwerk könnte während einer weiterführenden Bearbeitung optimiert werden, um es noch effizienter und leichter zu gestalten. Das Dock B ist mit dem Entwurf schwimmfähig und seetauglich. Schlussendlich stellt es mit dem floating theater eine Pilotlösung dar, die sowohl in ihren einzelnen Aspekten, als auch in ihrer Kombination eine Vorreiterrolle einnimmt. Es zeigt, wie in Zukunft mit Gebäuden an der Küste und bedrohten Gebieten umgegangen werden kann. Sollte sich die Welt weiterhin ohne merkliche Veränderungen in der Klimapolitik und im menschlichen Verhalten entwickeln, ist es vielleicht die Zukunft der Architektur und der Städte schwimmend entworfen zu werden.

Innerhalb des Untergeschosses werden alle Nebenräume und Werkstätten untergebracht, die das Theater benötigt. ©M. Gedamke
Das Erdgeschoss widmet sich in seiner Funktion ganz dem Theater. ©M. Gedamke
Über einen Turm gelangt man in das erste Obergeschoss. Die Räume, die dem Theatersaal zugewandt sind, werden als Regieräume genutzt. Der restliche Grundriss im ersten Obergeschoss ist sehr offen gestaltet. ©M. Gedamke
Das zweite Obergeschoss dient ebenfalls den Theaterensembles. Die Räume sind noch großzügiger gestaltet, sodass die Nutzung je nach Bedarf festgelegt werden kann. ©M. Gedamke
Durch die Höhe des dritten Geschosses bietet sich hier eine außergewöhnliche Aussicht sowohl auf die jeweils angelaufene Stadt als auch von oben in den Theatersaal. ©M. Gedamke
Um die Konstruktion möglichst leicht zu halten, wird der Neubau im System des Stahlskelettbaus ausgeführt. ©M. Gedamke
Die Abbildung zeigt eine von vier beispielhaften Bühnenkonfigurationen, die mit diesem Bühnensystem erstellt werden können. Gleichzeitig wird eine Beleuchtung skizzenhaft dargestellt. ©M. Gedamke
Längsschnitt des floating theaters. ©M. Gedamke
Ansicht von der Kaikante. ©M. Gedamke
Dock B von der Wasserkante aus gesehen. ©M. Gedamke

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