Dem Zoo wurden die beiden sehr unterschiedlichen Konzepte vorgestellt und das Manual übergeben. In einem längeren Entscheidungsprozess fiel die Wahl dann auf dieses Corporate Design, dessen Herzstück die folgende Wort-Bild-Marke ist: „Das nagelneue Zoo-Logo zeigt die Zeichnung dreier Leittiere, die in ihrem Zusammenspiel die Artenvielfalt im Zoo vertreten und jeder für sich eine eigene kleine Geschichte erzählen. Während die Qualle in ihrer mystischen Eleganz überzeugt und auf die Erfolge in der Quallenzucht hinweist, thront der majestätische Eisbär über den anderen und macht damit die lange Tradition des Rostocker Zoos bei seinem Wappentier deutlich. Zudem bringt er die Neugier am Entdecken hinein, die mit dem Seebären in spielerischer Bewegung endet.“
Es wurde lange darüber diskutiert, ob man die naturalistische Darstellung der drei Tiere, die hier miteinander interagieren als ein zeitgemäßes Zeichen verstehen könne. Aber gerade der klassische, wissenschaftliche Zeichenstil ist schon seit Jahrhunderten in der wissenschaftlichen Forschung bis heute in großen Museumsprojekten und in der Dokumentation DAS präferierte Mittel der Darstellung.
Für uns hat diese Art der Darstellung sehr viel mit diesem Zoo gemeinsam:
• der Art, wie hier Landschaft und Tierbehausung gestaltet wird.
• der Wissenschafts-Auffassung, wie spezielle Inhalte in neue Häuser geplant und dann gestalterisch umgesetzt wurden: Darwineum und Polarium.
Außerdem wurde etwas sehr Lebendiges, Liebevolles geschaffen. Die große Besuchernähe, besonders zum „kleinen Publikum“, auch in Form zahlreicher Bildungsangebote ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Rostocker Zoos. Mit der Zeichnung wird bezweckt, dass auch kleinere Kinder das Dargestellte erkennen und zuordnen können und sich dadurch sofort Vorfreude auf die Tiere ergibt.Das Logo hat einen hohen Wiedererkennungswert, nicht zuletzt dadurch, dass es sich von allem Bestehenden in dem Bereich abhebt.
Das gesamte Corporate Design ist so angelegt, dass die Tiere gezeichnet sein werden – selbstverständlich wird auf die anatomische Richtigkeit geachtet. Sie sollen naturgetreu und realistisch, gleichzeitig aber auch allgemeingültig reduziert dargestellt werden. Die Wissenschaftsgrafik wird dort eingesetzt, wo fotografische Darstellungen zu speziell oder auch nicht genau genug abbilden. Sie verlangsamt die Beobachtung des Betrachters und lädt zu näherem, längeren Betrachten ein. Sie hilft so der Erkenntnis auf die Sprünge und wird besser im visuellen Gedächtnis bleiben.
Die Studentin Anna Kurth, der die vielen Zeichnungen zu verdanken sind, hatte bei aller Mühsal und dem Spaß auch einen anderen großen Mehrwert, den sie mir beschrieb: Sie hatte lehrreiche und unterhaltsame Gespräche mit Herrn Nagel, der jeden Strich auf Richtigkeit prüfte und der durch sein riesiges Wissen viel über die Tiere und ihre Besonderheiten zu berichten wusste.
Für die präzise Durcharbeitung aller gestalterischen Elemente und den Zusammenklang mit Schrift und Farbfonds zeichnet vor allem Carina Braun verantwortlich.