Das Einfamilienhaus ist tot. Es lebe das Einfamilienhaus.

+ARTEN – als Insektenhotel, Entwurf von Vanessa Heins.

Projektinfos

Jahr: 2022

Studiengang:
InnenarchitekturArchitektur

Betreuung:
Lampe, Sabrina, MA Architektur

Teilnehmer*innen:
Lea Becker, Florian Fentzahn, Rieke Grundt, Vanessa Heins, Emma Karamnow, Max Petersen, Lena Schild, Julien Swidlowski und Luis Ternes

Projektart:
Gruppenprojekt

Maximale Wohnqualität wird für viele Menschen durch das Einfamilienhaus symbolisiert. Aber ist diese Wohnform noch zeitgemäß? Immerhin trägt sie doch – in Kombination mit stetigem Bevölkerungswachstum und steigendem Wohnraumbedarf zu einer Zunahme der Versiegelung von Flächen bei. Jeden Tag werden irgendwo in Deutschland etwa 52 Hektar freie Fläche für Siedlungen und Verkehrswege in Anspruch genommen.

Architektur verändert: den Bauherren und die Umgebung. Das heißt Verantwortung. Wo aber endet die Verantwortung?

 

Aufgabe der Studierenden war es, ein Einfamilienhaus zu entwerfen und im Maßstab 1:1 umzusetzen. Nicht aber für uns Menschen, sondern für ein Tier ihrer Wahl. Denn: Jede Bauaufgabe, der wir uns widmen, führt dazu, dass Lebensraum für Flora und Fauna verloren gehen, sei es durch die Versiegelung von Flächen bei Neubauten, dem Ausbau/Umbau von bisher ungenutzten Dachböden, Scheunen oder Ähnlichem oder beim Schließen von Mauerritzen bei Sanierungen. Entstanden sind acht ganz unterschiedliche Arbeiten.

Die Fledermausbehausung als gestalterisches Fassadenelement – so die Idee von Florian Fentzahn (Masterstudiengang Architektur). Er integriert die Behausung direkt in die Fassade.
Lena Schild (Masterstudiengang Architektur) fügt ihr „Einfamilienhaus für Familie Klein“ ebenfalls in die Fassade, dafür hat sie den Porenbetonstein gewählt. Ein 36,5 cm Stein bietet genügend Raum für eine Vogelfamilie, das Frontbrett kann individuell an die Fassadenfarbe angepasst oder aber als farblicher Akzent zum Hingucker werden.
+ARTEN von Vanessa Heins (Masterstudiengang Innenarchitektur) ist ein modulares Baukastensystem zur Förderung der Artenvielfalt. Das 20x20x20 cm Modul kann wahlweise als Vogelhaus, Futterplatz oder Insektenhotel genutzt werden und so unterschiedlich wie die Nutzungsvarianten, sind auch die Montagemöglichkeiten.
Hochbeete eignen sich wunderbar für den Anbau von Gemüse, Kräutern und Salaten. Emma Karamnow (Masterstudiengang Innenarchitektur) hat ihrem Entwurf eine weitere Funktion hinzugefügt: eine Igelschublade. Der Igelunterschlupf ist direkt ins Hochbeet integriert, die Schubladenfunktion ermöglicht eine Reinigung der Behausung. Der Vorteil? Schneckenfreies Hochbeet-gärtnern.
Wussten Sie, dass eine Zwergfledermaus in eine Streichholzschachtel passen würde? Etwas größer ist die „Flatterstube“ von Lea Becker (Masterstudiengang Innenarchitektur) aber schon. Ihre experimentelle Fledermausbehausung aus gepresstem Korkgranulat bietet den Fledermäusen im oberen Element eine bequeme Unterkunft, im unteren Element findet eine Pflanze Platz, die wiederum Insekten anlockt, die der Fledermaus als Nahrung dienen, der Fledermauskot dient der Pflanze als Düngemittel.
Die Giebelbehausung von Max Petersen (Masterstudiengang Architektur) nutzt den vorhandenen Hausgiebel und bietet ebenfalls Fledermäusen einen Unterschlupf. Auf „Knopfdruck“ lässt sich die untere Klappe öffnen, um die Behausung bei Bedarf zu reinigen.
Die Bachelor-Architekturstudentin Rieke Grundt hat eine Artenvielfaltsbank entwickelt, diese vereint Sitzmöbel, Pflanzkästen, Igelbehausungen und Stauraum in einem. Die Bank wird zukünftig auf dem Campus stehen.   

Zur Endpräsentation gab es Feedback von Benjamin Weigelt, Ornithologe beim NABU MV sowie Manuela Heberer, ebenfalls vom NABU MV und Achim Hack, Professor am Studiengang Innenarchitektur.

Die Igelschublade im Hochbeet, Entwurf Emma Karamnow.
+ARTEN, hier die Vogelhausvariante von Vanessa Heins.
Das Einfamilienhaus für Familie Klein, integriert in einen Porenbetonstein, Entwurf von Lena Schild.
Entdeckt? Die Fledermausbehausung in der Fassade, Entwurf von Florian Fentzahn.
Wohnen im Giebel, Entwurf von Max Petersen.
Die Flatterstube aus gepresstem Korkgranulat von Lea Becker.
Für das Vogelhaus SPHERE brachte Luis Ternes dünnes Biegesperrholz in einem eigens gebauten Bedampfer in die richtige Form.

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