Einkaufen 2020

Längsschnitt

Projektinfos

Jahr: 2009

Studiengang:
Innenarchitektur

Betreuung:
Baron, Gerd, Prof.

Teilnehmer*innen:
Hanna Stoff

Projektart:
AuszeichnungGruppenprojekt

Studienarbeit Baukonstruktion im Diplomstudiengang

Man geht in ein Einkaufszentrum – nichts Schlimmes ahnend – und hat eventuell schon mal etwas von dem Modedesigner und Künstler Hussein Chalayan gehört, vielleicht aber auch nicht. Man läuft an Läden vorbei, hier sind einige. Aber gerade dieser eine hat eine eigentümliche Ausstrahlung. Nach drei weißen Stufen hinauf verschließt ein Nebelvorhang den Raum. Man kann nur schemenhaft erahnen, wie sich dahinter eine Person – scheinbar völlig ungezwungen – bewegt, auf und abläuft, Pirouetten dreht. Es muss etwas dort sein, was einem die Freiheit gibt völlig ungezwungen man selbst zu sein. Die Nebelwand löst sich langsam auf, es kommt eine Frau heraus, mittleren alters, stilvoll gekleidet, sicherlich gut betucht, aber eigentlich ganz normal. Sichtlich erfreut schlendert sie von dannen. Im Innern des Ladens kann man überdimensionale Monitore erkennen und einen wohl bequemen roten Sessel. Der Rest des Ladens ist weiß. Er scheint zu schweben, rechts und links, oben und unten strahlt Licht hinauf und herab, gibt ihm Leichtigkeit.


Die Neugierde ist geweckt, man tritt selbst die drei Stufen empor; direkt nach dem Überwinden dieser, steigt Nebel empor und eine materialitätslose Wand bildet sich. Man ist allein, niemand ist hier, keine Verkäuferin oder Bedienung, schlichtweg niemand. Auf dem riesigen Monitor auf der rechten Seite sieht man eine Show laufen, recht experimentelle Mode wird gezeigt, aber auch fast »Normale«. Einen Moment bleibt man stehen, betrachtet die laufenden Bilder und bekommt einen Eindruck vom kontrastreichen Design Hussein Chalayans. Aber der Sessel ruft, es muss noch mehr geben. Man setzt sich hin, nimmt den zweiten Monitor des Ladens war, überrascht schaut man zweimal hin. Bin ich das€ Wie in einem Spiegel sieht man sich selbst vor sich stehen. Man wurde also ganzkörpergescannt. Im Sessel sitzend entdeckt man den kleinen Joystick auf der rechten Armlehne. Man bewegt ihn ein bisschen und merkt, dass man »sich« unterschiedliche Kleidung anziehen und sich auch noch in dieser virtuell sehen kann; ein bisschen spielt man damit herum, dann entscheidet man sich, eins anzuprobieren. Wie soll das gehen? Auf dem dritten und kleinsten Monitor des Ladens, rechts neben dem Sessel, erscheint ein Spiegelbild. Meines? Ja, aber in dem ausgewählten Kleid. Man steht auf, das Bild passt sich jeder Bewegung an, ein virtueller Spiegel! Auch auf dem großen Monitor kann man sich betrachten, laufend, hüpfend, sich selbst drehend in allen erdenklichen Positionen. Völlig fasziniert setzt man sich wieder und kann nun sein Kleidungsstück bestellen, es wird in drei Tagen nach Hause geliefert. Bezahlt wird mit Kreditkarte bequem im Sessel sitzend. Man steht auf, sieht sich beim Hinausgehen noch einmal in dem gerade erworbenen Kleidungsstück. Beschwingt steigt man die drei Stufen hinab und ist wieder in der Realität gelandet. (hs)

Querschnitt

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