Die Intensivierung des Praxisbezuges in der Lehre bildet den inhaltlichen Schwerpunkt des Lehraustausches mit dem ISDI Havanna in Kuba. Der Lehraustausch berücksichtigt im Wesentlichen Themenstellungen von industrieller und handwerklicher Fertigung, beinhaltet aber auch die kommunikativen und zu kommunizierenden Aspekte wirtschaftlicher Entwicklung. In Hinblick auf aktuelle wirtschaftliche Gegebenheiten bedeutet dies die Einbindung bzw. Unterstützung der regionalen mittelständischen Industrie sowie des Handwerks und stellt eine wichtige Voraussetzung für die Vermittlung praxisorientierter und realitätsbezogener Inhalte dar.
Ein thematischer Fokus liegt hierbei auf der Nutzung regionaler und lokal vorhandener Ressourcen, vor allem unter dem Aspekt ökologischer und ökonomischer Effizienz. Als weiterer Schwerpunkt thematisiert die Kooperation Untersuchungen zur Implementierung werkkünstlerischer Auffassung im Produktionsprozess. Dies fokussiert dabei auf die Gestaltung von alltäglich Gebrauchtem, also Modellen serieller oder manufaktureller Produktion.
Die Initiierung eines ersten Workshop-Projektes ist als Umsetzung des inhaltlichen Schwerpunktes des avisierten Lehraustausches zu verstehen. Basierend auf einem derzeitig ablaufenden Prozess wirtschaftlicher Positionsbestimmung, stellt das Projekt die Möglichkeit der Einbindung von mittelständischen Unternehmen sowie handwerklichen Strukturen zur Bereitstellung von Produkt- und Serviceangeboten in den Bereichen Tourismus und Kultur in den Mittelpunkt.
Aufgabe
Das Thema „Souvenir" ist zunächst nicht primär auf die Bereitstellung von Produkten für den touristisch veranlassten Verkauf ausgerichtet, sondern lenkt auch auf eine Ebene, die Fragen nach den Ursprüngen nationaler und kultureller Identität, so auch Aspekte aus Religion, Kunst, Handwerk und sozialen Interaktionen untersucht. Eine den Workshop einleitende Vorlesung thematisierte die historische Entwicklung des Souvenirs, erörterte die ambivalente Funktion dieser Produktgruppe.
Prozess
Während der zwei Wochen (01.12.12-14.12.12) beschäftigten sich 23 Studenten des ISDI mit der Entwicklung von Konzepten und Produkten, die die Kommunikation von Erscheinungsformen nationaler und traditioneller Kultur zum Inhalt haben. Als Bezugspunkt und als Gegenstand vorangehender Untersuchungen diente die Analyse von „Ressourcen", die als regionale Rohstoffe, bauliche Struktur, traditionelle Produkte, religiöse Gebräuche oder historische Begebenheiten im engeren Umfeld Havannas Spuren hinterlassen haben. Aufgeteilt in 5 Gruppen erarbeiteten die Studenten Produkte, die sich - im weitesten Sinne in Form von Souvenirs - als Kulturkommunikator unter touristischen Gesichtspunkten einordnen lassen. Das herstellbare Objekt spielte ebenso eine Rolle wie die es begleitenden Medien der Kommunikation. Die während des Workshops erreichten Arbeitstände wurden durch tägliche Konsultationen (Gruppe) sowie durch eine Zwischenpräsentation und eine Endpräsentation evaluiert.
Ziel des Workshops war es, eine Kommunikationsebene herzustellen, auf der sich ein Teil der von Aspekten touristischer Anforderungen gebildeten Standards mit den vorhandenen Möglichkeiten produktionstechnischer und kultureller Infrastruktur Kubas begegnen können.
Es war nicht möglich, in der kurzen Zeit fertige Produkte zu präsentieren, als vielmehr im Rahmen eines begrenzten Themengebietes die Sensibilität für (sehr direkte) Zusammenhänge existierender Funktionsmechanismen zwischen nationaler/kultureller Identität und abhängiger Produktkultur zu befördern.
Erläuterung zu den Fotos
Wanderroute Havanna, Layout 1-3
City Details – Walking Through Havanna Der Bildband thematisiert – am Beispiel von Havanna - die sich dem Betrachter nicht direkt erschließenden Details und Momente städtischen Lebens. Der Fokus der fotografisch dominierten Arbeit liegt auf der Betrachtung architektonisch-habitueller Details, die, scheinbar nebensächlich, in ihrer Gesamtheit den Charakter einer Großstadt prägen. Die restaurierten Zeichen ehemaligen kolonialen Reichtums stehen im Kontrast zum baulichen Verfall; architektonisches Dekor in paradoxer Nachbarschaft mit seinen pflanzlichen Vorbildern, die sich ihren Lebensraum in den Ruinen vernachlässigter Architektur wiedererobern, ergeben einen speziellen Einblick in die bauliche Dynamik einer von politischen Prozessen bewegten Metropole.