Die Komposition der Diplomarbeit "Linking Clay" von Manon Klein umfasst verschiedene Gefäße und Objekte, die nach verschiedensten Material-, Technik- und Farbtests gestaltet wurden. Der finale Entwurf der Diplomarbeit zeigt die gewonnenen Erkenntnisse, abgebildet auf verschieden große Objekte, die keiner klaren Anwendung zugewiesen sind. Entstanden ist ein optisch zusammenpassender Klang an einzelnen Objekten, die in der Gruppe zusammen funktionieren, jedoch als einzelne Charaktere zu verstehen sind. Was sie eint, ist die Methode, der Anspruch, unter dem sie gefertigt wurden. Ihre Entstehungsweisen sind jedoch sehr unterschiedlich. Bei einigen Materialexperimenten von Manon Klein steht die Extrusion im Mittelpunkt. In der Industrie sind Extrusionsprozesse darauf ausgelegt, sehr effizient und präzise immer gleiche Teile in kürzester Zeit herzustellen. Manon Klein nutzt diese Verfahrenstechnik um das flüssige keramische Material unter Druck kontinuierlich aus einer formgebenden Öffnung bzw. Matrize herauszupressen. Dabei entstehen Profile mit dem Querschnitt der Öffnung in beliebiger Länge. Durch den Verzicht auf weiteren technischen Support, die reine Nutzung der Handkraft, erfahren die entstandenen Objekte eine Individualisierung. Fehler werden zugelassen und sogar bewusst herbeigeführt. So entwickeln die Objekte eine eigene Ästhetik abseits von Norm und Effizienz. Das Prinzip wirkt hier auch wie die Karikatur eines 3D Druckers, der mit seiner vorgetäuschten Präzision im hochschulalltag schon so manches Wunder hat ausbleiben lassen und nicht selten den Bezug zum Handwerk untergräbt.
Manon Klein schreibt selbst:
Die Diplomarbeit Linking Clay war für mich innerhalb aller keramischer Projekte die wohl experimentellste und freieste Arbeit meines Studiums. Sowohl bei der Ideenfindung, dem Entwurfskonzept und hauptsächlich der praktischen Arbeit stieß ich an gestalterische Grenzen. Ich musste lernen, in diesem Projekt nicht zu viel über die spätere Anwendung meiner Ergebnisse nachzudenken, um mir beim Experimentieren in der Werkstatt keine Steine in den Weg zu legen. Stattdessen war es wichtig, offen und frei Techniken, Formgebung, sowie visuell und haptisch ungewöhnliche Texturen auszutesten. Diese Aspekte waren für mich bis zum Ende der praktischen Arbeit zum Teil durchaus sehr intensiv, haben sich aber im Rückschluss unheimlich gelohnt. Zudem verwunderte mich, wie sehr sich die eigentliche Vorstellung, die ich von diesem Projekt hatte, während der sehr intensiven, langen Recherche und dem Schreiben der Theoriearbeit veränderte. Die ausgiebige Auseinandersetzung mit Historie und Tradition, aktuellen gestalterischen, ökologischen und gesellschaftlichen Themen sowie neuartigen Techniken ließ mich Keramik als Material, mein eigenes Arbeiten als Gestalter und meine eigentlichen Projektvisionen überdenken und teilweise verwerfen.