Toni Menck arbeitet in ihrem Film insbesondere mit vier künstlerische Mitteln:
- dem Schwarz-Weiß-Film,
- dem White Cube,
- Tanz und Körper im Raum,
- dem musikalischen Moment.
Das ihr wichtigste Motiv, das, sich bildhaft verschiedenartig vermittelnd, den ganzen Film bestimmt ist der White Cube.
Die Eingangssequenz zeigt ein auf einem Plattenteller routierendes Quadrat - und man hat unweigerlich das »Weiße Quadrat» des Kasimir Malewitsch von 1919 im Hinterkopf, das neben dem »Schwarzen Quadrat auf weißem Grund« als Meilenstein und Ikone der Moderne gilt, da Malewitsch mit diesen Bildern erstmals in der Kunstgeschichte die abbildhafte Illusion des dreidimensionalen Raumes auf der Bildfläche negiert.
Dann lässt uns eine Abfolge schneller Schnitte in einem White Cube wiederfinden, in dem eine Tänzerin, deren Augenpartie von einem schwarz geschminkten Balken betont und gleichzeitig verfremdet wird, Kraft ihres Körpers, ihrer Bewegungen Kontakt zum Raum aufnimmt, ihn abtastet, ihn ausmisst und auf den Ausdruckstanz etwa von Mary Wigman der 1920er Jahre referiert.
Die Tänzerin verweist hier jedoch auch noch auf einen anderen Zusammenhang – und zwar auf die enge Verbindung von Raum, Licht, Bewegung und Zeit: Der Raum im Sinne von architektonischem Raum wird erst durch die Ausbreitung des Lichts und durch die dem Licht innewohnende Kraftwirkung visuell wahrnehmbar. Vom Licht hängen sowohl der Charakter des Raumes als auch Probleme der räumlichen Wahrnehmung ab. Die Bewegung, die des Körpers und die im Kopf, ist zu einer entscheidenden Kategorie in unserer Gesellschaft geworden und gliedert sich ein in das komplexe Gefüge von Raum und Zeit, Wahrnehmung und Denken.
Der sogenannte Soundtrack des Films verbindet elektronische Musik mit Versatzstücken der Komposition »Le Sacre du Printemps« (Das Frühlingsopfer) von Igor Strawinsky miteinander. Toni Menck schlägt durch die elektronische Musik, die sie in Kombination mit dem Strawinsky-Stück zu Gehör bringt, erneut einen klaren und sehr bewussten Bogen in’s Hier und Jetzt. Dieses Moment der Vermischung unterschiedlicher musikalischer Stilmittel und Entstehungszeiten lässt auch Einflüsse der Postmoderne aufscheinen, die sich eben dadurch auszeichnet, dass sie unterschiedliche Ästhetiken neu vermischt und zusammensetzt. (gf)