Warten

Projektinfos

Jahr: 2009

Studiengang:
Kommunikationsdesign und Medien

Betreuung:
Fippinger, Olaf, Prof.Voß, Arwed, Prof. a. D.

Teilnehmer*innen:
Anne Rätzke

Projektart:
Abschlussarbeit

Auf der Suche nach einem geeigneten Diplomthema fand und verwarf ich verschiedene Ideen - keine schien mir interessant oder gehaltvoll genug, um sie umzusetzen.

Es war, als lauerte ich auf etwas, das noch eintreten würde. An einem Nachmittag dann, dem wochenlange, ergebnislose Überlegungen vorausgegangen waren, fragte man mich, worauf ich eigentlich warte. Und tatsächlich: Da saß ich am Tisch, umgeben von diversen ungenutzten Schreibutensilien - verkrampft und angespannt in den Stuhl gepresst, die Ungeduld im Gesicht. Ein untrüglicher Ausdruck des Wartens. Ja, ich wartete unbewusst auf eine Eingebung, auf das große, spektakuläre Thema. Und je mehr ich mir diesen Umstand bewusst machte, desto mehr fiel mir auf, dass zu diesem Zeitpunkt nicht nur ich auf etwas wartete. Mit gewissem Amüsieren bemerkte ich das ungeduldige Warten meiner Eltern auf meinen Studienabschluss und, damit verbunden, den ersehnten Auszug aus ihrem Haus. Ich bemerkte nach einem Telefonat das vergleichende Warten meiner Verwandtschaft auf meine Diplomnote. Ich sah das hoffende Warten meiner Hunde auf den Ball vor meinen Füßen und ihr hungriges Warten auf ein Stück Wurst. Ich hörte das gereizte Warten eines ausgebremsten Sportmotors vor der Ampel und das basslastige Warten auf Anerkennung von einem tiefergelegten Golf. Plötzlich wurde mir die Alltäglichkeit und Allgegenwart des Zustands „Warten“ bewusst. Wie oft warten wir im Leben, ohne dass wir es wissen, wie oft warten wir, ohne dass wir es müssten. Und worauf und wie warten wir?

Da war es, mein spektakulär banales Thema. Warten.


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