Antibiotika sind bei Erkältungskrankheiten in den meisten Fällen gar nicht sinnvoll. Sie verursachen unnötige Nebenwirkungen und fördern Resistenzen. Dennoch hat man früher bei akuten Atemwegsinfekten oft Antibiotika verschrieben, um Komplikationen vorzubeugen. Diese Komplikationen sind heute so selten, dass der mögliche Schaden durch Antibiotika insgesamt viel größer ist als der mögliche Nutzen.
In dem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt CHANGE-3 ging es zunächst darum, das Verschreibungsverhalten von Hausärzten bezüglich Antibiotika bei akuten Atemwegsinfekten zu untersuchen. Außerdem sollten Kommunikationsmaßnahmen zum Thema entwickelt und erprobt werden – an dieser Stelle kamen die Kommunikationsdesign-Studierenden der Hochschule Wismar ins Spiel. In einer Reihe von Semesterprojekten entstanden ein Kommunikationskonzept mit verschiedenen ineinandergreifenden Maßnahmen unter dem zusammenfassenden Claim „weniger Antibiotika ...“. Bundesweit über eine Kampagnen-Website sowie regional durch die gezielte Ansprache von ausgewählten Arztpraxen in den hierfür ausgewählten Bundesländern Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern wurden die Maßnahmen schließlich ausgespielt.
Zentrum der Kampagne ist eine Website, die unterschiedliche informative Beiträge rund um das Themengebiet bereitstellt. Die Systematik des Claims wird in den Titeln der einzelnen Beiträge deutlich, jeder dieser Beiträge setzt dem „weniger Antibiotika ...“ ein „Mehr“ nach: „mehr Gesundheitskompetenz“, „mehr Hygiene“, aber auch „mehr Wärme“, „mehr lecker“ und „mehr Reden“. Die meisten Beiträge richten sich an interessierte und gegebenenfalls betroffene Laien, einige auch an Ärzte und andere Fachleute aus der Medizin, wieder andere an Kinder und Familien: Sprichwörtlich für jeden ist etwas dabei. Nicht zuletzt geht es auch darum, die Kommunikation zwischen Arzt und Patient zu verbessern und die Gesundheitskompetenz von Vielen zu fördern.
Für Website und Kampagne entstanden auch eine Wort-Bildmarke sowie ein einfaches Erscheinungsbild, um den unterschiedlichen, in der Folge entstandenen Interventionsmaterialien ein gemeinsames Dach zu geben. Alle Materialien können von Arztpraxen über die Website kostenlos bestellt werden. Entstanden sind hier Plakate und Postkarten, Giveaways wie Sticker und Kugelschreiber, eine Sympathiefigur für Vorschulkinder namens Hatschi, das Superhelden-Comic „Abenteuer in Immunopolis“ sowie „COLD – das Magazin zur Erkältungswelle“.
An einem oder mehreren der Semesterprojekte beteiligte Studierende:
Kampagne „weniger Antibiotika ...“
(seit dem Wintersemester 2017/ 2018)
Janice Bockstiegel, Ferdinand Boddien (Comic „Abenteuer in Immunopolis“), Saskia Dreblow (Ausmalbuch „Hatschi“), Robert Drost (Website-Konzeption), Milena Hagedorn (Plakatserie, Erscheinungsbild), Victor Hartung, Nina Lehmann, Marie-Sophie Nimz (Plakatserie, Website-Konzeption), Florian Polte (Comic „Abenteuer in Immunopolis“, Website-Konzeption, Erscheinungsbild), Patricia Rolke, Anna-Maria Stapelfeldt (Ausmalbuch „Hatschi“), Yao Xiao
Weitere Teilnehmer für den Plakatwettbewerb
Rika Thomas, Laiva Saurin, Nils Strothoff, Martin Heidenreich, Lukas Hanke
Magazin „COLD“
(seit dem Sommersemester 2019)
Lisa Barwisch, Mara Biebow, Antonia Brandl, Claire Granereau, Jasmina Jüngling, Annika Reichel, Migina Schumacher, Lea Strauß, Darja Umanez, Julia Wulf