Beide Studentinnen haben sich auf ganz unterschiedliche Weise dem Thema genähert und verschiedene Aspekte, welche zur Entstehung eines Restaurants beitragen, sowie dem gegebenen Ort entsprechen, bearbeitet.
Emma Karamnow befasst sich zu Beginn ihrer Arbeit eingehend mit dem Beruf des Försters und Jägers, des Weiteren mit der Historie des Ortes und analysiert die Lage sowie das Bestandsgebäude.
Im weiteren Verlauf entwickelt sie drei gänzlich unterschiedliche Konzeptansätze. Als Ergebnis entschließt sie sich daraus für einen Anbau an den Bestandsbau zur Unterbringung der Küche und für eine atmosphärische Variante, in welcher das Thema des Jägers sowie der Standort auf dem Darß aufgegriffen wird.
Durch den Anbau an der nordöstlichen Ecke des Gebäudes lässt sich der Eingangsbereich für die Besucher und der Anlieferungsbereich deutlich trennen. Auch im Inneren sind Besucherbereich und Betrieb klar voneinander differenziert.
Wenn man in den Gastraum blickt, entsteht aufgrund der Kombination aus hellem Kiefernholz, einigen Farbakzenten aus dunkelgrünem Filz und braunem Leder sowie einem relativ offenen Raumgefüge ein warmer und trotzdem recht moderner Eindruck.
Zentral im Raum vorzufinden ist die Bar mit einer aus Terrazzo (mit weißem und roten Granit) gefertigten Arbeitsplatte. Einen dunklen Kontrast findet man in dem dunklen Eichenholz, welches an der rückwärtigen Wand als Verkleidung angebracht ist und sich auch bei den Sitznischen wiederfinden lässt. Im Gegensatz zu den frei stehenden Tischen und Stühlen im Gastraum bilden die Sitznischen etwas privatere und ruhigere Sitzplätze.
Neben dem warmen Hölzern an Wänden und Decken finden sich einige roh belassene Bestandsmauern aus Ziegelsteinen wieder. Vor allem in der Weinstube bilden sie ein zentrales Gestaltungselement. Die Weinstube, welche sich ein wenig vom allgemeinen Gastraum separiert, dient der gediegenen Weinverkostung.
Das Obergeschoss beinhaltet die Verwaltung mit einigen Büros sowie Übernachtungsmöglichkeiten für das Personal. Auch hier ist das grundlegende Gestaltungskonzept wiederzufinden.
Im Außenbereich gibt es auf der Vorderseite des Gebäudes eine relativ große Holzterrasse direkt neben dem Eingang. Auf der Rückseite findet sich ein neu angelegter Parkplatz, eine Wendeschleife und einige Hochbeete zur Versorgung der Küche.
Nelly Dommel hat sich im Gegensatz zu Emma Karamnow zunächst mit dem Thema des Corporate Designs und den Anforderungen einer Gastronomieküche auseinandergesetzt. Auch sie beschäftigt sich zu Beginn der Arbeit mit der Analyse des Bestandsgebäudes der Alten Försterei.
Nach dieser genauen Betrachtung der genannten Aspekte entwickelt sie ein Corporate Design für das Restaurant inklusive Logo und Arbeitsbekleidung. Darauf aufbauend fügt sich ihr Konzept an. Dieses besagt, dass das Restaurant in Verbindung mit dessen Umgebung stehen soll durch eine rustikale und dennoch hochwertige und einladende Atmosphäre.
Es wird geplant, das Bestandsgebäude zu sanieren, um einige Aspekte des historischen Baus herauszuarbeiten und die gewünschte Wirkung des Restaurants zu unterstützen.
Auch hier sind Betriebs- und Besucherbereich relativ stringent voneinander getrennt. Dabei befindet sich die Küche im schmaleren Teil des L-förmigen Gebäudes und die Büroräume sowie die Aufenthaltsräume des Personals im 1. Obergeschoss. Dementsprechend steht fast das gesamte Erdgeschoss dem Besucherbereich zur Verfügung.
Dieser ist in unterschiedliche Bereiche eingeteilt, welche durch Raumteiler aus dunklem Stahl (Tombak patiniert) und Glas voneinander getrennt sind.
Zum einen befindet sich links vom Haupteingang die Bar mit einigen Sitzgelegenheiten sowie die Kaminstube, in dessen Mitte sich der Kamin anordnet. Da die Decke hier nicht bis zum Dachstuhl reicht, wirkt es durch die dunklen Holzwände (Walnuss), die offenen Balken und die dunkelgrünen Bepolsterungen (Samtstoff) der Sitzbänke gemütlich und einladend.
Im Gegensatz dazu öffnet sich die Decke Rechts vom Haupteingang bis zum Dachstuhl, was dem Gastraum ein wenig mehr Großzügigkeit verleiht. Das offene Gebälk, helles Holz, dunkle Bepolsterungen (braunes Leder), eine lockere Sitzgruppierung im Zentrum und durchgehenden Sitzbänken an den Flanken des Raumes führen dazu, dass auch dieser Bereich einladend und gemütlich ist.
Im Außenbereich kommt man über die Terrasse, auf welcher sie weitere Sitzmöglichkeiten für die warmen Tage befinden, zum Haupteingang. Zudem sind zwei neue Parkplätze und eine Fahrradabstellmöglichkeit geplant.
Alles in allem zeigen beide Arbeiten, wie unterschiedlich an dasselbe Thema herangegangen werden kann und welche unterschiedlichen Aspekte als interessant angesehen und hervorgehoben werden können.